Es gibt diese Menschen, die scheinbar mit jedem klarkommen, sie sind charismatisch, haben immer ein offenes Ohr und einfach nicht aus der Ruhe zu bringen. Oft finden wir sie in Führungspositionen: Sie motivieren, bieten Orientierung und Raum zum Wachsen. Doch welche Eigenschaft verleiht ihnen diese Superkräfte? Die Antwort: Emotionale Intelligenz, auch bekannt als EQ.  

Was ist emotionale Intelligenz?

Der Begriff emotionale Intelligenz wurde erstmals 1990 durch die Psychologen Peter Salovey und John Mayer geprägt, bekannt wurde er allerdings erst 5 Jahre später durch Daniel Goleman und seinen Bestseller “EQ. Emotionale Intelligenz”. Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit von Menschen, die eigenen Gefühle sowie die anderer erkennen zu können, zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Sie ist verbunden mit Besonnenheit und Einfühlungsvermögen und gewinnt stetig an Bedeutung in der heutigen Berufswelt. Goleman setzt in seinem Buch die emotionale Intelligenz sogar dem allseits bekannten IQ gleich und beschrieb in einem Interview mit der Harvard Business Review den EQ als entscheidenden Faktor für den Erfolg von Menschen im Beruf.

Im Kern basiert die emotionale Intelligenz auf 5 Kompetenzbereichen:

  1. Selbstreflexion → Die eigenen Gefühle wahrnehmen und einordnen können
  2. Selbstkontrolle → Die eigenen Handlungen auch in emotionalen Situationen kontrollieren können
  3. Motivation → Sich selbst und andere von einer Sache zu überzeugen, zu Handlungen anspornen
  4. Empathie → Sich in andere hineinversetzen können
  5. Soziale Kompetenz → Beziehungen aufbauen und unterhalten können

Warum ist emotionale Intelligenz wichtig?

Als “Soft-Skill” ist emotionale Intelligenz zu einem wichtigen Entscheidungskriterium in der Auswahl von Bewerbern geworden. Führungskräfte brauchen sie, um erfolgreich Teams und Unternehmen leiten zu können. Doch in welchen Lebensbereichen ist die emotionale Intelligenz noch wichtig, insbesondere auch abseits der Berufswelt? Tatsache ist, dass einer hoher EQ nicht nur in der Karriere von Nutzen ist, sondern auch im Privatleben einen großen Unterschied machen kann. So fällt es Menschen mit ausgeprägter emotionaler Intelligenz leichter, stabile und gesunde Beziehungen zu führen, können sich besser in ihren Partner hineinversetzen, Verständnis zeigen und in Konfliktsituation vermitteln.

Wie hoch ist dein EQ?

Beantworte folgende Fragen, um deinen eigenen EQ einschätzen zu können:

  • Du weißt in jeder Situation, was du fühlst?
  • Dich in andere hineinzuversetzen fällt dir leicht?
  • Du erkennst auf einen Blick, wie sich dein Gegenüber fühlt?
  • Auch wenn die Welt um dich herum im Chaos versinkt, lässt du dich nicht aus der Ruhe bringen?
  • Du hast immer ein offenes Ohr und spielst oft den Vermittler bei Konflikten?
  • Du bist die erste Adresse für Ratsuchende?

Wenn du einen Großteil dieser Fragen mit einem sicheren “ja” beantworten kannst, hast du wahrscheinlich einen hohen EQ. Und wenn nicht, kann man emotionale Intelligenz lernen, fragst du dich jetzt vielleicht, oder ist sie uns angeboren? Beides ist richtig. Denn emotionale Intelligenz und ihre Kernkompetenzen sind in jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Fakt ist jedoch, dass sich diese Kompetenzen trainieren lassen, insbesondere durch Achtsamkeitsübungen und Reflexion im Alltag. Wie du durch Coaching gezielt Strategien entwickeln kannst, um deine emotionale Intelligenz zu steigern, erfährst du hier.

5 Fragen, die emotional intelligente Menschen öfter stellen:

Um deine emotionale Intelligenz im Alltag zu steigern, kannst du dich auch an diesen 5 Fragen orientieren, die Menschen mit hohem EQ öfter stellen und sofort private und berufliche Beziehungen stärken:

  • Kannst du mir mehr dazu erzählen? → In einer Zeit, in der unsere Aufmerksamkeit ständig und überall gefordert wird, ist das Zuhören und Zeigen von ehrlichem Interesse zeigen ein Ausdruck von Wertschätzung und Empathie. 
  • Ergibt das Sinn für dich? → Diese Frage zeugt von der Kompetenz, das Gegenüber wahrzunehmen und bietet dem Gesprächspartner Gelegenheit Fragen zu stellen und Emotionen auszudrücken.
  • Kannst du mir helfen? → Emotional intelligente Menschen sind sich ihrer eigenen Emotionen sowie Stärken und Schwächen bewusst und nutzen & schätzen die Fähigkeiten und Ressourcen ihres Teams.
  • Kannst du mir verzeihen? → Wir alle machen Fehler, doch es ist nicht immer leicht, diese einzugestehen und die Verantwortung zu übernehmen. Ehrlich um Vergebung zu bitten, erfordert ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz, denn wir müssen dabei unser Ego beiseiteschieben und Verletzlichkeit zeigen, werden dafür aber oft mit einer tieferen und vertrauensvolleren Beziehung belohnt.
  • Kannst du mir Zeit geben darüber nachzudenken? → Menschen mit hohem EQ treffen Entscheidungen besonnen und sind sich bewusst, wenn Emotionen ihr Entscheidungsvermögen beeinflussen, sie nehmen sich Zeit in sich zu gehen und ihre Motivationen zu hinterfragen.

Von emotionaler Intelligenz zu Emotional Leadership

Emotionale Intelligenz beginnt mit dem Bewusstsein und Verständnis der eigenen Emotionen, doch sie erstreckt sich auch auf die Gefühle unserer Mitmenschen. Diese Tatsache macht emotionale Intelligenz zu einer besonders wertvollen Eigenschaft für Führungskräfte und erklärt, warum emotional intelligente Menschen oft erfolgreicher im Beruf sind als andere. Doch welche Strategie nutzen sie, um die Emotionen aller beteiligten Akteure zu berücksichtigen und dadurch für mehr Zufriedenheit und bessere Ergebnisse zu erzielen? Die Antwort: Emotional Leadership.

Emotional Leadership ist eine Management-Methode, die die Gefühle der Beteiligten wahrnimmt und in den Entscheidungsprozess einfließen lässt. Denn Emotionen gehören auch am Arbeitsplatz dazu. Gefühle zu zeigen ist nicht unprofessionell, sondern menschlich. Eine gute (sprich emotional intelligente) Führungskraft macht sich vor dem Treffen einer Entscheidung bewusst, welche Auswirkungen diese auf die Emotionen der Betroffenen haben wird und bietet Lösungen an, bevor Frust und Unzufriedenheit sich ausbreiten. Emotional Leadership setzt die Fähigkeit voraus, sich in andere hineinzuversetzen und ihre Gefühle “vorherzusehen”, erfordert somit ein hohes Maß an Empathie. Richtig angewendet führt diese Methode dazu, dass sich die Beteiligten verstanden, wertgeschätzt und motiviert fühlen.  

Erfahre mehr über Emotional Leadership und lerne, wie du sie nutzen kannst, um das volle Potenzial deines Teams mit der Kraft der Emotionen zu entfalten.